"Pferdetherapien"

Hippotherapie vs. pferdegestützte Interventionen – zwei Therapieformen mit unterschiedlichen Zielen.

Hippotherapie

Vierbeinige Physiotherapeuten

Die Hippotherapie ist Physiotherapie mit Hilfe eines speziell ausgebildeten Therapiepferdes auf neurophysiologischer Basis, bei der die dreidimensionale Schwingung der rhythmischen Schrittbewegung des Pferdes auf das Becken des Patienten übertragen und als Therapeutikum genutzt wird. Bei der richtigen Abstimmung von Mensch und Pferd simuliert der Bewegungsrhythmus des Pferdes im Schritt den für den neurologisch gehbehinderten Patienten so wichtigen Laufvorgang. So kann eine im Laufen eingeschränkte Person durch das Reiten auf dem richtigen Pferd, unter anderem eine Verbesserung des eigenen Gangbildes erreichen.

Wie geht das?

Der menschliche Gang ist immer noch ein Viertakt und findet auch in acht Phasen statt, wie die Schrittbewegung beim Pferd. Diesen Takt, der im Schritt des Pferdes ist, erkennt unser Gehirn aufgrund unserer Entwicklungsgeschichte als eigenes Gangbild. Da das Gangbild eines gut ausgebildeten Therapiepferdes von sehr hoher Qualität ist, kann z.B. das Gehirn eines Menschen mit Spastiken beim Bewegungslernen ein mentales Idealbild aufbauen. Dadurch ist das Gehirn in der Lage, Muskeln spannen und entspannen zu lassen. 

Die Entstehung einer dreidimensionalen Beckenbewegung, ausgelöst durch den Schrittrhythmus des Pferdes, kann zudem das Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktion sowie eine Normalisierung der Muskelspannung bewirken.

„Auf dem Pferd hat jeder Mensch vier gesunde Beine.“ (Gottfried von Dietze)

Pferdegestütze Interventionen

Vierbeinige Vermittler

Die pferdegestützten Interventionen umfassen pädagogische, psychologische, psycho-therapeutische, rehabilitative und soziointegrative Therapieansätze mit Hilfe des Pferdes bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedenen Beeinträchtigungen im bio-psycho-sozialen Modell. Vordergründig steht nicht die reiterliche Ausbildung, sondern die individuelle Förderung auf körperlicher, emotionaler, geistiger und sozialer Ebene.

Pferde sind Spiegel unsrer Seele. Pferde lesen unsere Körpersprache und Mimik bis hin zum Geruch, den wir ausströmen, wenn wir krank sind oder unter Stress stehen und sie reagieren ganz direkt darauf. Sie spiegeln durch ihre Körpersprache die Themen und Probleme der Menschen um sie herum. Unsicherheit, Angst, unechtes Auftreten, vorgetäuschte Selbstsicherheit – all das können sie an die Oberfläche bringen. Sie spiegeln Gefühle, Verhalten und Symptome. Zusammen mit einem guten Therapeuten kann das sehr erkenntnisreich und konstruktiv sein. Der eigentliche Therapeut, das Pferd, weiss genau, was es tut. Ein guter menschlicher Therapeut nimmt „einfach nur“ den Impuls des Therapiepferdes auf und folgt ihm. Nicht umgekehrt.

Dieses Getragen sein, ihr klares, ehrliches Feedback – ohne Wertung – helfen Wunden zu heilen. Veränderung ist möglich, wenn wir erkennen, was wir sehen und entsprechend handeln.

„Pferde können keine Gedanken lesen, aber Gedanken spüren.“ (Autor unbekannt)

Für wen ist diese Therapie geeignet und für wen nicht?

  • Patienten mit Zerebralparese
  • Multipler Sklerose
  • Down-Syndrom
  • Halbseitenlähmungen
  • Andere neurologische Gangstörungen

Die Hippotherapie hat natürlich viele andere positive Eigenschaften, die jedoch nicht von den Versicherungen abgedeckt sind. Für Selbstzahler besteht die Möglichkeit auch bei weiteren körperlichen Beschwerden durch die Mithilfe des Pferdes einzuwirken:

  • Leichte Mobilisationsbeschwerden der Hüfte
  • Skoliose
  • Rückenprobleme
  • Beckenbodenschwäche
  • ISG Blockaden
  • Mangelnde Rumpfstabilität
  • Sturzneigung
  • Bei Verhaltensstörungen verschiedener Ursachen, z.B. ADHS, Autismus oder Belastungsdepressionen
  • Bei Störungen in der emotionalen Entwicklung, Kommunikations- und Beziehungsproblemen
  • Bei verschiedenen Formen psychischer und psychosomatischer Erkrankungen
  • Bei psychomotorischen Befunden oder mangelhaftem Körperbewusstsein
  • Bei minimalen cerebralen Bewegungsstörungen, Störungen in der Wahrnehmung (Tastsinn, Bewegungssinn, Raum-Lage-Orientierung, Sehen, Hören),
    Lern- und geistiger Behinderung
  • Bei Sprachbehinderungen und Störungen in der Sprachentwicklung
  • Bei Therapiemüdigkeit

Die Hippotherapie verlangt freies Sitzen und Treppensteigen mit Hilfe eines Handlaufes als zwingende Voraussetzung.
Hippotherapie ist bei folgenden Beschwerden nicht geeignet:

  •  Akuter Schub bei Multipler Sklerose
  • Ausgeprägte, nicht beherrschbare Epilepsie
  • Hochgradige Skoliose und Osteoporose
  • Pferdehaar-Allergie
  • Schwere Herzfunktionsstörungen
  • Schwere Hüftprobleme

Bei den pferdegestützten Interventionen gibt es keine Faktoren, die gegen diese Therapiemethode sprechen.

Wer bezahlt?

Bei Multipler Sklerose, Trisomie 21 und Cerebrale Parese wird die Hippotherapie in der Regel von der Grundversicherung übernommen. Für Spezialfälle mit anderen neurologischen Krankheitsbildern kann mit einer gezielten Berichterstattung eine Kostengutsprache beantragt werden. Setzen Sie sich hierfür mit uns in Verbindung.

Pferdegestützte Interventionen können – falls versichert – über die Zusatzversicherung (teil-)finanziert werden. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach. Wir sind registriert.

 

Wer behandelt?

Mit dem „CAS Hippotherapie plus“ und dem „DAS pferdegestützte Interventionen“ bringt Martina Carigiet fundierte Kenntnisse für die Durchführung der beschriebenen „Pferdetherapien“ mit.
Nicht zuletzt wird dieses Wissen ergänzt mit ihrer wertvollen, langjährigen Erfahrung im Umgang mit Pferden, deren Ausbildung, individueller Förderung und Arbeit als Physiotherapeutin. 

Alle Pferde wurden und werden mit viel Zeit, Liebe und Know-How persönlich zu zuverlässigen Therapiepferden ausgebildet. Nur so steht ein verlässlicher vierbeiniger Therapeut zur Seite, der seinen Dienst im Rahmen der „Pferdetherapien“ erfolgreich wahrnehmen und interagieren kann.

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Wo finden diese Therapien statt?

Die Anmeldung und Kontaktaufnahme erfolgt über die Praxis in Sins.
Durchgeführt werden die „Pferdetherapien“ auf dem Loohof in Buttwil.

Im Loo
5632 Buttwil

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